Fabian Abel – Mehr als 25.000 Kilometer: Mit dem Fahrrad kurz vor dem Nordkap (Teil 10)

Dem Nordkap ganz nah: Fabian Abel aus Köln hat sein Ziel fast erreicht
*zum Zeitpunkt der Aufzeichnung hatte Fabian noch zwei Wochen Radtour vor sich
Elf Monate, über 26.500 Kilometer und unzählige Geschichten später ist das Ende greifbar: In der 10. Episode unseres Podcasts „(Mehr als) 25.000 Kilometer“ sprechen wir mit Fabian Abel, der mit dem Fahrrad vom südlichsten Punkt Afrikas bis nach Skandinavien unterwegs ist. Zwei Wochen vor dem Ziel, dem legendären Nordkap, zieht er für uns ein sehr persönliches Fazit seiner außergewöhnlichen Reise.
Fabian Abel über Alltag, Abenteuer und Ankommen
Wer von Köln in ein WG-Zimmer schaut und beschließt, mit dem Fahrrad ans andere Ende der Welt zu fahren, träumt groß. Heute blickt Fabian Abel auf eine Tour zurück, die mehr wurde als ein sportliches Projekt. Er erzählt uns, dass es nie um Rekorde ging, sondern um Erfahrungen, Begegnungen und den eigenen Rhythmus.
Über Monate hinweg wurde das Ungewöhnliche zur Normalität: Zelt aufbauen, Essen besorgen, Fahrrad fahren. Dieser simple Kreislauf ist zu seinem Alltag geworden, auch wenn jeder Tag neue Eindrücke brachte. Schon nach wenigen Wochen in Südafrika spürte er, wie das Reisen in Routine überging. Später, in Angola, entstand das Gefühl: „Jetzt bin ich wirklich angekommen.“ Ab da war es weniger die Frage, ob er es schafft, sondern vielmehr, wie er die Zeit unterwegs gestalten möchte.
Von großen Emotionen und leisen Momenten
In unserem Gespräch beschreibt Fabian Abel, wie eng Emotionen mit seiner Tour verbunden sind. Es gab Momente größter Erleichterung, aber auch Situationen voller Überforderung. Nigeria blieb als ein besonders schwieriges Kapitel im Gedächtnis: Fabian bekam für sein Gefühl zu viel Aufmerksamkeit weil er der einzige Weiße in der Umgebung war. Hinzu kamen Unsicherheit und Risiko weil die Umgebung als politisch unsicher galt. Doch selbst dort gab es keinen Tag, der ausschließlich schlecht war. Immer wieder fand Fabian einen Funken, der ihn neu motivierte.
Umgekehrt erzählt er von Augenblicken, in denen er die Landschaft und Musik so intensiv erlebte, dass er vor Freude schreien musste. Diese Balance aus Herausforderung und Glück prägt seine Erinnerungen. Stolz ist er vor allem darauf, wie er innerlich mit Rückschlägen umging – und dass er trotz aller Widrigkeiten jeden Tag aufs Neue losfuhr.
Die zweite Etappe: Fabian Abels Weg durch Europa
Nach Monaten in Afrika startete die zweite Etappe: Europa. Hier führte ihn die Route durch Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Deutschland und schließlich nach Skandinavien. Besonders an der portugiesischen Küste erlebte er ein Gefühl von Urlaub, während ihn in Frankreich alte Urlaubsorte seiner Familie und spontane Begegnungen prägten.
In Belgien und den Niederlanden war er oft mit Freunden unterwegs und konnte Menschen wiedersehen, die er bereits in Afrika getroffen hatte. Dieses Netzwerk an Kontakten machte den europäischen Abschnitt zu einem sozialen Erlebnis. Anders als in Afrika fiel Fabian hier kaum auf – viele hielten ihn für einen gewöhnlichen Radreisenden mit Gepäck für zwei Wochen. Dass er tatsächlich seit fast einem Jahr unterwegs war, blieb meist verborgen, bis Gespräche tiefer gingen.
Auf Teilen der Eurovelo-Routen traf er zahlreiche Radreisende. Der Austausch auf Augenhöhe gefiel ihm: „Am Ende machen wir alle gerade eine Fahrradtour – nur unterschiedlich lang.“ Dieses Gefühl der Verbundenheit begleitete ihn bis in den hohen Norden.
Elf Monate unterwegs – und doch ganz normal
Wenn wir Fabian fragen, wie sich fast ein Jahr im Sattel anfühlt, antwortet er zweigeteilt: Einerseits sei es unfassbar, dass die Tour bald endet. Andererseits fühlt es sich für ihn inzwischen selbstverständlich an. Während Freunde berichten, wie schnell ein Jahr vergeht, empfindet er seine Reise wie zwei Lebensabschnitte.
Die vielen Länder, Landschaften und Begegnungen machen die Zeit intensiver und länger. Gleichzeitig bleibt der Tagesablauf schlicht. „Morgen fahre ich Fahrrad“, sagt er trocken, auch wenn dieser einfache Satz bedeutet, weiter Richtung Nordkap zu rollen. Genau in dieser Mischung aus Normalität und Besonderheit liegt der Reiz der Reise.
Ein letzter Ausblick: Zwei Wochen bis ans Nordkap
Noch etwa 14 Tage (zum Zeitpunkt der Aufzeichnung) trennen Fabian Abel von seinem großen Ziel. Die Vorfreude wächst und er genießt jeden Kilometer. Es geht ihm nicht darum, „fertig zu werden“, sondern das Erlebte bewusst zu leben. Das Nordkap ist nicht nur ein geografischer Punkt, sondern ein Symbol für Beständigkeit, Durchhaltevermögen und Abenteuerlust.
Seine Tour zeigt uns, wie groß die Welt auf zwei Rädern sein kann und wie wichtig es ist, unterwegs den Blick für das Kleine nicht zu verlieren. Wer ihm zuhört, spürt, dass es nicht nur um eine Radreise geht – es ist eine Lektion über Mut, Gelassenheit und Neugier.
Alle bisherigen Folgen der Interview-Reihe jetzt anhören:
- 25.000 Kilometer Teil 1: Start in Südafrika
- 25.000 Kilometer Teil 2: Kapstadt und Namibia
- 25.000 Kilometer Teil 3: Namibia, Angola und andere Meilensteine
- 25.000 Kilometer Teil 4: Angola und die Republik Kongo
- 25.000 Kilometer Teil 5: Kamerun und Nigeria
- 25.000 Kilometer Teil 6: Ghana, Togo und Benin
- 25.000 Kilometer Teil 7: Guinea und Elfenbeinküste (als Gast: Lucas Abel)
- 25.000 Kilometer Teil 8: 20 Tage mit dem Rad durch die Sahara
- 25.000 Kilometer Teil 9: Ein Rückblick auf Europa
Linkliste zu Fabians Social Media und Website
- Fabians Komoot-Profil – Hier findest du seine Route und weitere Details zu seiner Reise
- Fabians Linktree
- Fabians Website
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In der Episode "Fabian Abel – Mehr als 25.000 Kilometer: Mit dem Fahrrad kurz vor dem Nordkap (Teil 10)" sind zu hören:
Toni |
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Sebastian |
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Fabian Abel |
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