Fabian Abel – 27.000 Kilometer: 11 Monate Fahrradtour von Südafrika nach Norwegen (Teil 11)

Fabian Abel: Vom Kap der Guten Hoffnung zum Nordkap – 27.000 Kilometer Fahrradtour
Wer träumt nicht davon, einfach loszufahren und die Welt auf zwei Rädern zu entdecken? Genau das hat Fabian Abel mit einem Fahrrad getan. In unserem letzten Gespräch hier bei Ausgang Podcast erzählt er von den letzten Kilometern in Norwegen. Gemeinsam blicken wir außerdem noch einmal zurück auf über 27.000 Kilometer Strecke durch mehrere Länder, Kulturen und Klimazonen. Von Kapstadt in Südafrika zum Nordkap in Norwegen.
Wer bisher noch keine Folge von „25.000 Kilometer“ gehört hat, kann gleich hier bei Folge eins beginnen.
Alle bisherigen Folgen der Interview-Reihe jetzt anhören:
- 25.000 Kilometer Teil 1: Start in Südafrika
- 25.000 Kilometer Teil 2: Kapstadt und Namibia
- 25.000 Kilometer Teil 3: Namibia, Angola und andere Meilensteine
- 25.000 Kilometer Teil 4: Angola und die Republik Kongo
- 25.000 Kilometer Teil 5: Kamerun und Nigeria
- 25.000 Kilometer Teil 6: Ghana, Togo und Benin
- 25.000 Kilometer Teil 7: Guinea und Elfenbeinküste (als Gast: Lucas Abel)
- 25.000 Kilometer Teil 8: 20 Tage mit dem Rad durch die Sahara
- 25.000 Kilometer Teil 9: Ein Rückblick auf Europa
- Mehr als 25.000 Kilometer Teil 10: Mit dem Fahrrad kurz vor dem Nordkap
Fabian Abel und die Idee zur großen Fahrradreise
Als wir mit Fabian Abel im August 2024 das erste Mal gesprochen haben, war seine große Fahrradtour nur ein Traum. Erste Schritte waren bereits gemacht und die Reise, so weit es ging, durchgeplant.
Fabian Abel ist zurück in Köln und erzählt uns, wie sich das finale Ankommen am Nordkap anfühlte. Das Erreichen des Ziels war für ihn ein sehr emotionaler und komischer Moment. Er beschreibt es als „super schön“ und spürte dabei „wenig Bitterkeit“ über das Ende. Er beschreibt seine Stimmung am letzten Tag als euphorisch und glücklich, obwohl das Wetter mit 5 Grad Außentemperatur eher kalt und regnerisch war. Am Nordkap in Norwegen markiert eine Metall-Globus-Statue einen klaren Zielpunkt, der ihn willkommen hieß. Alleine ankommen musste Fabian aber nicht. Sein Vater empfing ihn mit offenen Armen um Fabians Triumph mit ihm zu feiern.
Mit Blick zurück, erzählt uns Fabian Abel, dass die Entscheidung loszufahren kein spontaner Impuls war. Die Reise wurde ganz im Gegenteil so genau wie möglich geplant. Ideengeber für seine Fahrradtour durch Afrika war ursprünglich Fabians Bruder. Als es schließlich so weit war, startete Fabian Ende August 2024 in südafrikanischen Kapstadt und machte sich auf Richtung Norden. Was auf ihn zukommen würde, konnte er nicht planen.
Unterwegs in Afrika erlebte er die Hitze und Luftfeuchtigkeit des Dschungels, nächtliche Kälte im Zelt, endlose Weiten der afrikanischen Saharawüste, und eine unfassbare Gastfreundschaft. „Man merkt schnell, dass die Welt ein freundlicher Ort ist, wenn man mit offenem Herzen reist“, erzählt uns Fabian. Die Aufmerksamkeit war ihm zumindest in Afrika nicht immer ganz geheuer. Als einziger weißer Mensch in der Umgebung, fiel er zeitweise sehr stark auf. Auch wenn ihm die Zuneigung zeitweise etwas zusetzte, war sich Fabian jeder Zeit seiner Privilegien als Tourist in einem fremden Land bewusst.
Viele Herausforderungen für Fabian Abel: Visa und Fahrradpannen
Trotz akribischer Vorbereitungen, stellte Fabian seine Reise auf einige unerwartete Schwierigkeiten. Mit Pannen hatte er selbstverständlich gerechnet und im Laufe der Zeit in Afrika ist Fabian zum Profi fürs Reifenflicken geworden. Doch dabei blieb es nicht und die eine oder andere Panne mit dem Fahrrad war deutlich komplexer.
In Brazzaville im Kongo musste er beispielsweise stundenlang durch die Stadt laufen und Fahrradfahrer ansprechen, um ein Ersatzteil zu finden. Diese Zwangspausen waren auch mental schwierig, da das Radfahren für ihn eine emotionale und mentale Stütze war.
Eine weitere, noch größere Herausforderung stellten aber die vielen Visa-Anträge dar. Da seine Reiseform per Fahrrad und Landweg untypisch ist, waren viele Visa-Anträge strukturell nicht darauf ausgelegt. In einem Fall reichte er ein selbst erstelltes PDF ein, in dem er seine Reise per Fahrrad detailliert erklärte und angab, kein Flugticket zu haben. Das funktionierte erstaunlicherweise. Das schwierigste Visum war jedoch das für Nigeria. Ganze siebenmal wurde er bei der Botschaft vorstellig und bekam die Aufenthaltserlaubnis schließlich nur mit einem Empfehlungsschreiben einiger Nonnen.
Fabian Abel: Ein anderer Mensch? Die Rückkehr nach Köln und der erweiterte Horizont
Zurück in Köln, fragen wir Fabian Abel, ob er ein anderer Mensch geworden ist. Er glaubt, dass er sich in seiner gewohnten Umgebung ähnlich verhält, aber in den Situationen der Reise ein anderer war. Im Krisenmanagement beschreibt sich Fabian im Gespräch als deutlich gewachsen. Mittlerweile werden Kleinigkeiten nicht mehr gleich zu großen Problemen. Besonders in den afrikanischen Ländern hat Fabian gelernt Lösungen zu finden, wenn er sie finden muss.
Mittlerweile hat er eine höhere Toleranz für einfache oder unsaubere Umstände entwickelt. Außerdem hat er gelernt, kaputte Gegenstände zu reparieren, anstatt sie wegzuwerfen, was er als gelebte Nachhaltigkeit empfindet. Seine „berühmten“ Birkenstock-Schlappen, die er für nur 2,50 Euro gebraucht auf einem Markt im Irak gekauft hat , überdauerten den gesamten afrikanischen Kontinent und wurden unzählige Male repariert.
Die Rückkehr in den Kölner Alltag war eine deutliche Umstellung. Besonders die Übernachtungen im Zelt haben Fabian stark geprägt und er vermisst sie, wie er im Interview erzählt. Das Aufwachen in seinem Kölner WG-Zimmer fühlt sich beinah unspektakulär an, während das Aufwachen im Zelt in der Natur meist abenteuerlich geprägt war.
Die Umgebung in der Großstadt ist ebenfalls eine Umstellung: Der Blick auf den Supermarkt vor der Haustür ist etwas anderes als auf die wunderschöne Natur in Norwegen. Die Wahl zum Leben in der Großstadt stellte Fabian während seiner Radtour hin und wieder infrage. In Zukunft möchte er auf jeden Fall mehr Natur in seiner Nähe haben.
Und die Heimat? Wie groß war die Sehnsucht nach dem Zuhause?
Das Vermissengefühl der Heimat in Nordrhein-Westfalen war in Afrika deutlich intensiver als in Europa, erzählt Fabian im Gespräch. In Afrika war die Umgebung deutlich fremder. Seine Heimat sind in erster Linie die Menschen in Köln, seine Familie und Freunde, von denen er auch während der Reise Kraft zog. Viele von ihnen haben ihn vor allem auf der europäischen Etappe seiner Reise begleitet.
Ein besonderer Gewinn der Tour ist der erweiterte Horizont. Fabian Abel hat als Geografiestudierender, hat ein anderes Verständnis für die bereisten Länder und die geografischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge der Welt gewonnen. Beispielsweise, wie die europäische Finanzpolitik die in West- und Zentralafrika beeinflusst oder wo Lieferwege für Rohstoffe verlaufen.
Fabian Abel – Blick in die Zukunft: Kommen neue Radreisen?
Aktuell (Stand Oktober 2025) hat sich bei Fabian ein Sättigungsgefühl eingestellt. Noch hat er keine konkreten neuen Reisepläne und konzentriert sich auf das Ankommen in Köln. Die Uni ruft zum Master-Studium und seinen Nebenjob füllt nebenbei die Reisekasse wieder neu auf. Erstmal kehrt Fabian zu einem festen Rhythmus mit Wochenplan zurück.
Kleine Fahrradtouren von ein bis zwei Wochen plant er aber weiterhin. Die Idee einer großen Tour ist nicht gestorben, aber ein ganzes Jahr wie die Cape2Cape-Tour hält er für unwahrscheinlich. Vielleicht werden es zwei-monatige Touren in Asien oder im Nahen Osten. Seine Neugier in Kombination mit seiner Liebe zum Fahrradfahren bleibt definitiv bestehen.
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In der Episode "Fabian Abel – 27.000 Kilometer: 11 Monate Fahrradtour von Südafrika nach Norwegen (Teil 11)" sind zu hören:
| Toni |
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| Sebastian |
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| Fabian Abel |
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