Maxim Probst – Sinnliche Aktmalerei: Wie lebst du von deiner Kunst?

Zwischen Leinwand und Leben: Maxim Probst bei Ausgang Podcast
Kunst, Körper und Köln – darum dreht sich diese Podcastfolge. Wir sprechen mit dem Kölner Künstler Maxim Probst, der mittlerweile für seine Gemälde männlicher Akte bekannt ist. Ein Gespräch über Inspiration, Schaffensprozesse und den Mut zur eigenen Handschrift.
Maxim Probst und die Faszination für den männlichen Körper
Wenn wir Maxim Probst nach seinen Motiven fragen, wird sofort klar: Der männliche Körper steht im Zentrum seiner Arbeiten. Schon früh hat er begonnen, sich mit Anatomie auseinanderzusetzen. Was ihn dabei antreibt, ist nicht nur das Offensichtliche, sondern die Vielfalt der Formen und die Spannung im Detail.
Er erzählt uns im Gespräch, dass die Aktmalerei für ihn eine Möglichkeit ist, Identität zu erforschen. Mit jedem Pinselstrich entsteht ein neuer Ausdruck. Wir erfahren, dass es nicht um reine Abbildung geht, sondern um das Spiel mit Licht, Schatten und Emotionen. So wird ein Körper nie nur Körper, sondern Teil einer Erzählung.
Er arbeitet nicht aus der Fantasie, sondern nutzt Fotovorlagen, die er in seinem Atelier bei Fotoshootings mit Freunden erstellt. Er arbeitet in beim Malen allerdings so, dass man die Person nicht erkennt, sondern den Körper als Objekt wahrnimmt. Das Ziel ist es, den Voyeurismus zu bedienen, ohne dass der Betrachter sich ertappt fühlt.
Gemalt wird regelmäßig im eigenen Atelier. Für Maxim Probst sein Zufluchtsort und ein separater Raum, den er braucht, um kreativ zu sein. Maxim lebt in Köln und erzählt uns, dass er sein Atelier zufällig gegenüber seiner Wohnung gefunden hat. Dort malt er seit März 2011 und beschreibt es als einen hellen, großen Raum mit zwei Fenstern, der für Kölner Verhältnisse gut bezahlbar ist.
Dabei schätzt Maxim vor allem die künstlerische Freiheit und dass er malen kann, was er will. Er schätzt es sehr, in Deutschland leben und arbeiten zu können. Geboren wurde Maxim in Russland und dort wäre das so nicht möglich.
Maxim Probst über Inspiration und Alltag
Natürlich interessiert uns, woher ein Künstler seine Ideen nimmt. Maxim Probst lacht und gesteht, dass Inspiration oft ganz alltäglich daherkommt. Wir sprechen darüber, wie er diese Eindrücke filtert und auswählt. Ein zufälliger Blick im Café, eine Begegnung im Fitnessstudio oder ein Foto im Internet – alles kann Ausgangspunkt werden.
Besonders spannend finden wir seine Haltung zur digitalen Welt. Er nutzt soziale Medien, um seine Arbeiten zu zeigen, sieht darin aber auch die Gefahr der schnellen Reizüberflutung. Für ihn bleibt die Leinwand oder auch die Kupferplatte der Ort, an dem Tiefe entstehen kann.
Der Arbeitsprozess von Maxim Probst
Wenn Maxim Probst über seine Arbeit spricht, merken wir, wie wichtig ihm Struktur ist. Er erzählt uns, dass er feste Routinen hat: Skizzieren, Vorbereiten, Malen. Und doch lässt er sich Freiheiten, wenn die Entstehung eine unerwartete Wendung nimmt.
Wir erfahren, dass er mit verschiedenen Materialien arbeitet. Öl auf Leinwand ist sein Favorit, weil es Farbintensität und Tiefe zulässt. Gleichzeitig probiert er immer wieder Neues aus, um nicht stehenzubleiben. Mittlerweile malt der Kölner Künstler seine Männerakte auf Kupferplatten.
Kupfer ist ein altes Material, das schon im antiken Griechenland verwendet wurde. Es ist widerstandsfähiger als Holz oder Stoff und seine glatte, nicht poröse Oberfläche eignet sich besonders gut für die Feinmalerei. Die Verbindung der eher matten Ölfarben auf der glänzenden rötlich-braunen Oberfläche verleihen seinen Werken eine besondere Handschrift.
Ein Bild wartet oftmals lange, bis der richtige Moment kommt. Die Maldauer richtet sich bei Maxims Werken ganz klar nach der Größe. Ein Bild von 90 mal 90 Zentimetern Größe kann durchaus bis zu vier Wochen und länger dauern. Wer seine Bilder auch ausstellen möchte, muss zudem über einen bestimmten Zeitraum mehrere Werke erarbeiten. Parallel malen funktioniert für Maxim allerdings nicht sonderlich gut, wie er uns im Interview erzählt.
Besonders eindrücklich ist sein Bekenntnis, dass Fehler Teil des Prozesses sind. Eine Linie zu viel, ein Farbton zu kräftig – das alles macht ein Werk lebendig. Wir nehmen aus dem Gespräch mit: Kunst ist nicht Perfektion, sondern ständiges Ausprobieren.
Maxim Probst und die Kunstszene in Köln
Als Kölner Künstler ist Maxim Probst tief mit seiner Stadt verbunden. Wir sprechen darüber, wie Köln ihn geprägt hat. Von Ausstellungen in kleinen Off-Spaces bis zu etablierten Galerien – die Stadt bietet eine lebendige Mischung.
Er betont, dass er sich in Köln frei fühlt, auch ungewöhnliche Wege zu gehen. Hier findet er Menschen, die neugierig sind und sich mit seinen Bildern auseinandersetzen. Gleichzeitig weiß er, dass der Kunstmarkt hart umkämpft ist. Für ihn bedeutet Erfolg nicht nur Verkäufe, sondern vor allem Resonanz. Wenn Betrachter in seinen Bildern etwas Eigenes entdecken, ist das für ihn der größte Gewinn. Mittlerweile gehört er als queerer Künstler zum Queer Art Hub des Kölner Künstlers Lukas Moll.
Freiheit definiert sich jedoch nicht nur durch künstlerisches Schaffen. Auch der Verkauf der Kunst schafft eine gewisse Freiheit finanzieller Natur. Vor Beginn der Pandemie 2020 lief es für Maxim richtig gut und die Verkäufe waren ordentlich. Doch dann kam der Lockdown und damit auch die Einschränkungen. Aufträge und die Nachfrage für Kunst blieben aus und auch Kunstmessen mussten pausieren.
Das ist an Maxim auch finanziell nicht spurlos vorüber gegangen. In seiner persönlich größten Krise, sich selbst zu retten und startete eine Ausbildung in der Finanzberatung. Heute arbeitet er als selbstständiger Finanzberater und macht seine Kunst als Ausgleich zum Alltag.
Ein Blick in die Zukunft von Maxim Probst
Was für Maxim Probst noch alles kommt und was er jungen aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern rät, hört ihr in unserem Interview. Wir freuen uns außerdem über euer Feedback oder eure ganz eigene Geschichte über mail@ausgangpodcast.de
Maxim Probst im Internet
Unsere Anspieltipps: Ausgang Podcast jetzt gleich weiterhören
Kunst begleitet uns hier bei Ausgang Podcast schon seit Jahren und im Jahr 2017 haben wir mit dem Künstler Danny Frede über die Arbeit an seinen seriellen Rechtecken gesprochen.
2024 haben wir den Kölner Künstler Lukas Moll kennengelernt und auch mit ihm über seine Arbeiten und die Gründung des Queer Art Hub in Köln gesprochen.
Wo ihr uns hören könnt und was es sonst so Neues gibt erfahrt ihr immer auch über den Ausgang Podcast Linktree.
In der Episode "Maxim Probst – Sinnliche Aktmalerei: Wie lebst du von deiner Kunst?" sind zu hören:
Toni |
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Sebastian |
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